Henne-Ei-Problem

(29.Jan.2024) Ich verstehe es nicht. Also doch, schon. Aber der Verstand sträubt sich ein wenig. Wir leben im 35. Jahr nach der Wende und je öfter ich, so wie letzten Freitag, zu Betriebsauflösungen von Firmen, welche aus DDR-Betrieben hervorgegangen sind, komme, desto mehr drängt sich mir die Frage auf was zuerst da war – das Hamstern oder der Mangel. Es gibt immernoch ganze Hallen vollgestopft mit originalverpackten DDR-Produkten. Zum Beispiel buchstäblich tonnenweise Importbohrfutter, Bohrer, Fräser, Schleifscheiben, Reibahlen, Kegelreibahlen, Westimportfeilen und HSS-Co5-Rohlinge, die jetzt verschleudert werden, weil der Nachlass weg muss.

War es wirklich so, daß ständiger Mangel die Ursache für ständiges Hamstern war? Oder war es vielleicht genau andersrum und das aus den Kriegs und Nachkriegsjahren gewohnte Hamstern hat jegliche Planwirtschaftsversuche ad absurdum geführt, weil gekauft wurde, was es gab und nicht was gebraucht wurde? In jedem Fall war es eine unheilvolle, weil sich selbst verstärkende, Kombination. So gesehen war die DDR nur insolvent, weil zuviel auf Vorrat gekauft wurde, denn ein Ende des ruhenden DDR-Kapitals ist nicht in Sicht und so werden die Vorräte am Ende die DDR wohl länger überleben als diese selbst existiert hat.

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